Was ist eine Anschlussfinanzierung?
Eine Anschlussfinanzierung bezeichnet die Finanzierung, die nach Ablauf der Zinsbindungsfrist eines bestehenden Darlehens erforderlich wird. In der Regel hat ein Immobilienkredit eine festgelegte Zinsbindungsdauer von fünf, zehn oder sogar zwanzig Jahren. Sobald diese Frist abgelaufen ist, bleibt oft noch eine Restschuld bestehen, die durch eine Anschlussfinanzierung abgedeckt werden muss.
Für viele Haus- und Immobilienbesitzer ist die Anschlussfinanzierung ein entscheidender Moment, da sie eine Chance bietet, von aktuellen, möglicherweise günstigeren Zinsen zu profitieren und die monatlichen Raten entsprechend anzupassen. Aber sie birgt auch Risiken, insbesondere dann, wenn sich die Zinslage seit dem Abschluss des ursprünglichen Darlehens verändert hat.
Wer sich frühzeitig mit dem Thema Anschlussfinanzierung beschäftigt, kann nicht nur von niedrigeren Zinssätzen profitieren, sondern auch die Konditionen seines Kredits neu verhandeln und an seine aktuelle finanzielle Situation anpassen. Daher ist es wichtig, diesen Schritt rechtzeitig zu planen und verschiedene Angebote zu vergleichen, um die besten Bedingungen zu sichern.
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Wann wird eine Anschlussfinanzierung notwendig?
Eine Anschlussfinanzierung wird immer dann notwendig, wenn die Zinsbindungsfrist einer bestehenden Immobilienfinanzierung endet, aber die Restschuld noch nicht vollständig abbezahlt ist. Bei Immobilienfinanzierungen sind die Zinsen häufig nur für einen begrenzten Zeitraum festgelegt, meist zwischen fünf und zwanzig Jahren. Nach Ablauf dieser Zinsbindungsfrist steht der Kreditnehmer vor der Entscheidung, wie die verbleibende Restschuld finanziert werden soll.
Ende der Zinsbindung und Restschuld
Die Zinsbindungsfrist sorgt für Stabilität, da der Zinssatz während dieses Zeitraums unverändert bleibt. Das bedeutet, die monatlichen Raten für das Darlehen bleiben konstant, was eine bessere Planbarkeit ermöglicht. Nach Ablauf dieser Frist besteht jedoch in den meisten Fällen noch eine Restschuld, die getilgt werden muss. Diese Restschuld erfordert eine neue Finanzierung – die sogenannte Anschlussfinanzierung.
Wann sollten Sie Ihre Anschlussfinanzierung planen?
Der ideale Zeitpunkt, um sich mit der Anschlussfinanzierung auseinanderzusetzen, ist etwa 12 bis 24 Monate vor dem Ablauf der Zinsbindung. Ein frühzeitiger Vergleich verschiedener Angebote bietet genügend Zeit, um die besten Konditionen zu sichern und eine fundierte Entscheidung zu treffen. Ein zu spätes Handeln kann dazu führen, dass man in eine teure Zwischenfinanzierung gerät oder sich schlechtere Konditionen gefallen lassen muss.
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Welche Arten der Anschlussfinanzierung gibt es?
Es gibt verschiedene Arten der Anschlussfinanzierung, die Hausbesitzer nach Ablauf der Zinsbindung in Betracht ziehen können. Die Wahl der passenden Option hängt von den individuellen Bedürfnissen, der aktuellen Zinslage und den finanziellen Zielen ab. Im Wesentlichen gibt es drei Hauptarten der Anschlussfinanzierung:
1. Interne Anschlussfinanzierung (Prolongation)
Die interne Anschlussfinanzierung, auch Prolongation genannt, ist die einfachste und unkomplizierteste Form der Anschlussfinanzierung. Hierbei wird der bestehende Darlehensvertrag beim gleichen Kreditinstitut verlängert. Die Bank unterbreitet dem Kreditnehmer kurz vor Ablauf der Zinsbindung ein neues Angebot für die Anschlussfinanzierung. Der Kreditnehmer muss keine neuen Anträge stellen oder zusätzliche Dokumente einreichen, da die Bank bereits alle relevanten Informationen besitzt.
Vorteile:
- Kein zusätzlicher Aufwand für Anträge oder Bonitätsprüfungen.
- Keine Wechselkosten oder Grundbuchänderungen erforderlich.
- Schneller und unkomplizierter Prozess.
Nachteile:
- Oft keine besonders attraktiven Zinssätze, da die Bank möglicherweise auf die Bequemlichkeit des Kreditnehmers setzt.
- Weniger Verhandlungsspielraum für bessere Konditionen im Vergleich zu einem Bankwechsel.
2. Externe Anschlussfinanzierung
Bei einer externen Anschlussfinanzierung entscheidet sich der Kreditnehmer, die Restschuld bei einer anderen Bank zu finanzieren. Diese Form der Anschlussfinanzierung bietet häufig die Möglichkeit, von besseren Zinssätzen oder günstigeren Konditionen zu profitieren, da Banken Neukunden oft attraktive Angebote machen.
Die externe Anschlussfinanzierung erfordert jedoch mehr Aufwand, da ein neuer Kreditvertrag abgeschlossen werden muss. In vielen Fällen müssen auch Grundbuchänderungen vorgenommen werden, was zusätzliche Kosten verursachen kann.
Vorteile:
- Möglichkeit, von besseren Zinskonditionen zu profitieren.
- Größeres Angebot an Kreditgebern, was die Chancen auf günstigere Konditionen erhöht.
- Mögliche Anpassung der Rückzahlungsmodalitäten an die aktuelle finanzielle Situation.
Nachteile:
- Zusätzliche Kosten für den Wechsel (z.B. Notarkosten für Grundbuchänderungen).
- Höherer organisatorischer Aufwand, da ein neuer Kreditvertrag ausgehandelt werden muss.
- Neue Bonitätsprüfung und erneute Kreditbewilligung erforderlich.
3. Forward-Darlehen
Ein Forward-Darlehen bietet eine besonders interessante Option, wenn das Ende der Zinsbindung noch in der Zukunft liegt, aber steigende Zinsen erwartet werden. Mit einem Forward-Darlehen können sich Kreditnehmer den aktuellen Zinssatz für eine zukünftige Anschlussfinanzierung sichern. Das Forward-Darlehen kann bis zu fünf Jahre im Voraus abgeschlossen werden, was Planungssicherheit gibt und vor Zinserhöhungen schützt.
Vorteile:
- Absicherung eines niedrigen Zinssatzes, auch wenn die Anschlussfinanzierung erst in einigen Jahren benötigt wird.
- Planungssicherheit für die zukünftige Finanzsituation.
- Attraktive Option in Phasen steigender Zinsen.
Nachteile:
- Kosten für den Zinsaufschlag, da sich die Bank das Risiko der Zinsgarantie bezahlen lässt.
- Wenn die Zinsen in der Zukunft fallen, bleibt der Kreditnehmer dennoch an den vereinbarten (höheren) Zinssatz gebunden.
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Worauf sollte man bei der Anschlussfinanzierung achten?
Eine gut geplante Anschlussfinanzierung kann langfristig viel Geld sparen. Es gibt jedoch einige wichtige Aspekte, die man berücksichtigen sollte, um die besten Konditionen zu sichern und finanzielle Nachteile zu vermeiden. Wer sich frühzeitig informiert und verschiedene Optionen vergleicht, ist im Vorteil. Hier sind die wichtigsten Punkte, auf die man bei einer Anschlussfinanzierung achten sollte:
Zinsentwicklung beobachten
Die Entwicklung der Zinsen spielt eine zentrale Rolle bei der Wahl der richtigen Anschlussfinanzierung. Wenn die Zinsen sinken oder auf einem historisch niedrigen Niveau verharren, können Kreditnehmer oft deutlich günstigere Konditionen erhalten. Umgekehrt ist es ratsam, bei erwarteten Zinserhöhungen schnell zu handeln und möglicherweise ein Forward-Darlehen abzuschließen, um sich die aktuellen Zinsen für die Zukunft zu sichern. Es ist daher ratsam, die Zinsentwicklung frühzeitig zu beobachten und sich regelmäßig über die Prognosen zu informieren.
Vergleich von Angeboten verschiedener Banken
Eine der größten Chancen, die sich bei einer Anschlussfinanzierung bietet, ist der Vergleich von Angeboten unterschiedlicher Kreditinstitute. Wer nur das Angebot seiner bisherigen Bank prüft, verzichtet oft auf bessere Konditionen, die andere Banken bieten könnten. Insbesondere bei einer externen Anschlussfinanzierung kann ein Wechsel zu einer neuen Bank deutliche Einsparungen bringen. Hierbei sollten nicht nur die Zinssätze, sondern auch die weiteren Kreditkonditionen wie Gebühren, Tilgungsoptionen und Sondertilgungsmöglichkeiten genau geprüft werden.
Sondertilgungen und flexible Rückzahlungsmöglichkeiten
Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Anschlussfinanzierung ist die Möglichkeit von Sondertilgungen. Viele Kreditinstitute bieten die Option, einen Teil des Darlehens vorzeitig und ohne zusätzliche Kosten zurückzuzahlen. Wer zum Beispiel eine Erbschaft, eine Bonuszahlung oder andere finanzielle Mittel erwartet, sollte darauf achten, dass der neue Kreditvertrag flexible Sondertilgungsmöglichkeiten bietet. Das reduziert die Restschuld und kann die Gesamtkosten des Kredits erheblich senken.
Außerdem ist es vorteilhaft, auf flexible Rückzahlungsmöglichkeiten zu achten. Einige Banken erlauben es, die Tilgungsrate während der Kreditlaufzeit anzupassen, was besonders bei Veränderungen der finanziellen Situation (z.B. Gehaltserhöhung, Arbeitsplatzwechsel) hilfreich sein kann.
Restschuld und Tilgungsrate anpassen
Die Restschuld am Ende der Zinsbindung gibt vor, wie hoch der neue Kreditbetrag für die Anschlussfinanzierung ausfällt. Bei der Festlegung der Tilgungsrate sollten Kreditnehmer berücksichtigen, dass sie diese je nach finanzieller Lage anpassen können. Eine höhere Tilgungsrate bedeutet eine schnellere Rückzahlung des Kredits, was wiederum die Zinslast reduziert. Gleichzeitig muss die Rate aber auch zur monatlichen Belastbarkeit passen. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Zinsen, Laufzeit und Tilgungsrate ist hier entscheidend.
Bonitätsprüfung und Konditionen
Auch bei einer Anschlussfinanzierung prüft die Bank erneut die Bonität des Kreditnehmers durch eine Bonitätsprüfung. Daher ist es ratsam, vorab sicherzustellen, dass alle finanziellen Unterlagen in Ordnung sind. Eine gute Bonität kann zu besseren Zinssätzen führen. Banken berücksichtigen dabei das Einkommen, bestehende Schulden und das Verhältnis zwischen Restschuld und dem Wert der Immobilie. Wer in den Jahren der Erstfinanzierung Schulden abbauen oder Vermögen aufbauen konnte, hat möglicherweise bessere Karten, günstigere Konditionen zu verhandeln.
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Wie läuft der Prozess der Anschlussfinanzierung ab?
Der Prozess der Anschlussfinanzierung ist für viele Kreditnehmer eine wichtige Entscheidung, da sie langfristige Auswirkungen auf die finanziellen Belastungen haben kann. Eine gut vorbereitete Anschlussfinanzierung lässt sich in einigen Schritten einfach durchführen, wenn man die Fristen und Anforderungen kennt. Hier sind die wesentlichen Schritte des Prozesses:
Schritt 1: Frühzeitige Planung
Der erste Schritt zur erfolgreichen Anschlussfinanzierung ist die rechtzeitige Planung. Etwa 12 bis 24 Monate vor dem Ablauf der Zinsbindungsfrist sollten Kreditnehmer beginnen, sich mit den Konditionen für ihre Anschlussfinanzierung auseinanderzusetzen. Die Zinssätze am Markt können sich schnell ändern, und ein frühzeitiger Vergleich der Angebote verschiedener Banken bietet die Möglichkeit, rechtzeitig gute Konditionen zu sichern.
Insbesondere wenn steigende Zinsen erwartet werden, lohnt es sich, die Option eines Forward-Darlehens in Betracht zu ziehen, das es ermöglicht, die aktuellen Zinsen für die Zukunft zu sichern.
Schritt 2: Angebote vergleichen und Konditionen prüfen
Sobald der Zeitpunkt näher rückt, an dem die Zinsbindung endet, sollten Kreditnehmer aktiv nach Angeboten suchen. Hier ist es entscheidend, verschiedene Banken miteinander zu vergleichen. Auch wenn die bisherige Bank eine Verlängerung anbietet, ist ein Blick auf den Wettbewerb ratsam, um möglicherweise bessere Konditionen zu erhalten.
Wichtige Vergleichsfaktoren sind:
- Zinssatz
- Tilgungsrate und mögliche Anpassungsoptionen
- Sondertilgungsmöglichkeiten
- Gebühren und Nebenkosten (z. B. für die Grundbuchänderung bei einem Bankwechsel)
- Laufzeit und Flexibilität der Rückzahlung
Schritt 3: Auswahl der passenden Anschlussfinanzierung
Nach dem Vergleich der Angebote muss die Entscheidung für die passende Anschlussfinanzierung getroffen werden. Hier stellt sich die Frage, ob eine interne Anschlussfinanzierung (Prolongation) oder ein Wechsel zu einer anderen Bank (externe Anschlussfinanzierung) sinnvoller ist.
Schritt 4: Bonitätsprüfung und Unterlagen einreichen
Bei einer externen Anschlussfinanzierung oder einem Forward-Darlehen führen die Banken eine erneute Bonitätsprüfung durch. Hierfür benötigen sie aktuelle Informationen zur finanziellen Situation des Kreditnehmers. In der Regel müssen folgende Dokumente eingereicht werden:
- Einkommensnachweise (Gehaltsabrechnungen)
- Aktuelle Kontoauszüge
- Eine Übersicht über bestehende Schulden, z.B. SCHUFA-Auskunft
- Den aktuellen Tilgungsplan des bestehenden Kredits
- Eine aktuelle Bewertung der Immobilie (je nach Bank und Kreditbetrag)
Diese Prüfung stellt sicher, dass der Kreditnehmer in der Lage ist, die neue Finanzierung zu tragen.
Schritt 5: Abschluss der Anschlussfinanzierung
Sobald die Bank die Bonität geprüft und das Angebot bestätigt hat, wird der neue Kreditvertrag unterzeichnet. Bei einer internen Anschlussfinanzierung erfolgt dies in der Regel direkt bei der bestehenden Bank und kann oft schnell abgewickelt werden. Bei einer externen Anschlussfinanzierung müssen einige zusätzliche Schritte beachtet werden, wie die Anpassung des Grundbucheintrags. Die neue Bank wird als Kreditgeber ins Grundbuch eingetragen, was in der Regel über einen Notar erfolgt.
Nach Abschluss des neuen Kreditvertrags beginnt die Anschlussfinanzierung nahtlos nach dem Ende der Zinsbindungsfrist der alten Finanzierung.
Fristen und Zeitpunkte beachten
Es ist wichtig, die Fristen im Auge zu behalten. Etwa drei Monate vor dem Ende der Zinsbindung sollten Kreditnehmer die Anschlussfinanzierung abgeschlossen haben, um einen nahtlosen Übergang zu gewährleisten. Wird keine Anschlussfinanzierung organisiert, kann der Kredit in den teuren variablen Zinssatz des alten Darlehens übergehen, was die monatlichen Kosten erheblich steigern kann.
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